Arbeitsmarkt: Das Ende von „9 to 5“ – warum der Routine-Job ausstirbt - WELT (2024)

Karriere Neue Anforderungen

Das Ende von „9 to 5“ – warum der Routine-Job jetzt ausstirbt

| Lesedauer: 3 Minuten

Von Christine Haas

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Klare Aufträge, geregelte Pausen, Feierabend Punkt 17 Uhr: Dieses Job-Anforderungsprofil stirbt aus. Denn in den deutschen Unternehmen vollzieht sich ein Mentalitätswandel. Arbeitnehmer müssen bequeme Routinen aufgeben – sonst steht ihr Job auf dem Spiel.

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Morgens den ersten Auftrag des Chefs erledigen, Mittagspause, den nächsten Auftrag abarbeiten, Feierabend: Viele Beschäftigte finden es angenehm, nach klaren Anweisungen und Regeln zu arbeiten. Sie wünschen sich Routinen und zeigen wenig Eigeninitiative. Doch das wird für viele Unternehmen zunehmend zum Problem.

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Der deutschen Wirtschaft mangelt es an Arbeitnehmern mit Schlüsselkompetenzen. So zeigt eine neue Umfrage der Beratungsfirma Kienbaum und des Jobportals StepStone (gehört wie WELT zur Axel Springer SE) unter 3000 Fach- und Führungskräften, dass es große Defizite zu geben scheint: Fast 60 Prozent der Befragten sagen, dass es den Mitarbeitern in ihrem Unternehmen an entscheidenden Fähigkeiten fehlt, um ihren zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Mehrheit der Führungskräfte geht sogar davon aus, dass dieser Mangel in den nächsten fünf bis zehn Jahren wächst.

Die Befragten sollten auch die bedeutendsten Voraussetzungen für Erfolg im Job in diesem Zeitraum nennen. Neben Digitalkompetenzen stuften sie unter anderem lebenslanges Lernen, Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität als besonders wichtig ein.

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Diesen Befund unterstreichen Experten. Spezifisches Fachwissen bleibe zwar unerlässlich, sagt Dirk Werner, der am Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) verantwortet. „Es gibt aber ein Set an Fähigkeiten, das Beschäftigte in fast allen Branchen zusätzlich brauchen, und zwar immer stärker“, betont er. Das sind zum einen technische Kompetenzen: Software bedienen zu können ist zum Beispiel auch im Handwerk zunehmend bedeutsam.

Zum anderen geht es auch um persönliche Kompetenzen, sogenannte Soft Skills: „Mitarbeiter müssen selbstständig arbeiten, Ideen entwickeln und mit ganz verschiedenen Ansprechpartnern kommunizieren können. Da gibt es in den Unternehmen noch eine Menge Nachholbedarf“, sagt Werner.

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Wer das nicht tut, steht vor einem wachsenden Risiko, seinen angestammten Platz im Betrieb zu verlieren. „Selbst bei An- und Ungelernten ist der Bedarf an Weiterbildung stark gewachsen“, sagt Werner. Denn ihre Jobs sind von der Digitalisierung am stärksten bedroht.

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„Jobs verändern sich einfach immer schneller“, bestätigt Tobias Zimmermann, der für StepStone den Stellenmarkt beobachtet. Für Unternehmen sei es deshalb wichtig, Lernen und Weiterbildung systematisch zu fördern. Schon bei der Suche nach neuen Mitarbeitern gehe es darum herauszufinden, wie gut Bewerber sich an veränderte Anforderungen anpassen. Unternehmen müssten ein Umfeld schaffen, in dem Menschen sich stetig weiterentwickeln können.

Dabei scheint es allerdings noch großen Hürden zu geben. Denn der Umfrage zufolge ist die Mehrheit der befragten Beschäftigten unzufrieden mit dem Entwicklungsangebot ihrer Unternehmen. Diese sind gefragt, vielfältige und für alle zugängliche Weiterbildungsmöglichkeiten zu organisieren.

„Stetige Weiterbildung ist das A und O“

Beschäftigte sollten allerdings auch selbst aktiv werden, meint Walter Jochmann von der Unternehmensberatung Kienbaum. Mitarbeiter sollten sich immer fragen, welche Kompetenzen sie für ihren Job brauchen und wo sie noch Nachholbedarf haben, um vor allem digital erfolgreich zu sein. „Die Bereitschaft, sich hier stetig fortzubilden, wird auch in Zukunft das A und O sein“, sagt Walter Jochmann.

Laut Kofa-Forscher Werner ist vor allem in kleinen und mittelgroßen Unternehmen Eigeninitiative durchaus willkommen. Zudem gehe es aber auch um einen Mentalitätswandel. „Die Menschen müssen bereit sein, sich immer wieder zu verbessern. Und zu akzeptieren, dass der Arbeitgeber das auch erwartet“, sagt Werner. Statt ständig davon auszugehen, dass sie alles können, sollten Beschäftigte das Gegenteil annehmen: dass sie von jedem ihrer Kollegen etwas lernen können.

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